Ich bin ja ein Fan der Jahreszeiten und erfreue mich (meistens) an dem jährlichen Wandel. Letzte Woche sah ich ein paar hübsche Kastanien auf der Straße und freute mich. Dann dachte ich „Mist, schon Herbst!“ Mir kann man es offensichtlich nicht wirklich recht machen. Eben war es mir noch viel zu heiß und ich sehnte mich nach kühlerem Wetter. „Aber doch nicht sooo kühl!“ Nicht immer fällt die ersehnte Veränderung genau so aus, wie wir sie uns erhoffen…
Kürzlich las ich mal wieder dieses Sprichwort, dass nichts so beständig ist, wie der Wandel. Und als ich so über die Jahreszeiten nachdachte, wunderte ich mich darüber, dass wir dennoch „Changes“ immer in größeren Blöcken denken. „Jetzt kommt der Change!“ Dann werden verschiedenste Dinge verändert, in der Erwartung, dass wir danach besser für die Herausforderungen gewappnet sind. Aber die Herausforderungen wandeln sich kontinuierlich – wie die Jahreszeiten. Hat man sich erstmal auf eine wirklich eingestellt, steht schon die nächste vor der Tür.
Es scheint ein Trugschluss zu sein, dass eine bestimmte Veränderung auf Dauer dazu führt, dass keine neuen Veränderungen mehr notwendig werden. Sommerkleidung allein ist im Winter wenig hilfreich. Mit „Zwiebelsystem“ habe ich aber die Möglichkeit meine Kleidung auf die Umgebungstemperatur so optimal wie möglich einzustellen.
Changes oder Lösungen sollten also variabel sein und nicht nur für die aktuelle Herausforderung passen, sondern möglichst bei spontanen Wetterumschwüngen nachjustierbar sein. Sie sollten ermöglichen aus Erfahrungen zu lernen, kurz: Sie sollten agiles Handeln zulassen.
Dazu wiederum müssen die gemachten Erfahrungen natürlich für das zukünftige Handeln berücksichtig werden. Was bringt der tollste Zwiebellook, wenn ich ignoriere, dass die neue Regenjacke nach einem Regenguss undicht ist? Mir ist bewusst, dass ich nicht gerade den Stein der Weisen gefunden habe. Das alles ist Allgemeinwissen (mehr oder weniger). Ich merkte nur, dass mir das Gleichnis mit den Jahreszeiten geholfen hat, Wandel und Anpassungsleistungen besser einzuordnen. Und dabei auch zu sehen, dass ich manche Veränderungen herbeisehne und dann trotzdem unzufrieden bin. Oder auch unliebsame Veränderungen ihre guten Seiten haben. Oder dass ich vielleicht den Wandel nicht beeinflussen kann, wohl aber meine Ausstattung.