Alle, die in einem Unternehmen arbeiten kennen Lerninhalte, die verpflichtend regelmäßig nachgewiesen werden müssen. Je nach Unternehmen können das Hygienevorschriften sein oder Datensicherheit oder Compliance-Trainings. Natürlich soll das Ganze kosteneffizient laufen. Daher kennt jeder von uns Lernprogramme und Tests, die – wenn es gut läuft – beim Onboarding noch ganz ansprechend sind, beim zweiten Mal schon nerven und wenn einem die Inhalte und Fragen zum dritten Mal vorgesetzt werden, die meisten schon kurz davor sind, den Rechner aus dem Fenster zu werfen.
Natürlich verstehe ich die Notwendigkeit des Nachweises. Dennoch fühle ich mich und meine Auffassungsgabe nicht ernst genommen, wenn ich jedes Jahr die gleichen Lerninhalte serviert bekomme.
Zwei Fragen stellen sich mir dabei: Wie würden diese Lerninhalte vermittelt werden, wenn sie nicht vorgeschrieben wären? Und würde der Ansatz der gleiche sein?
Ich glaube, vieles würde anders laufen.
Zielgruppe: Vielleicht würden die Inhalte passgenauer aufbereitet. Aktuell werden viele Themen mit der Gießkanne an die Zielgruppen verteilt. Besser einer zu viel als einer zu wenig. So wundern sich immer wieder einige, was die Lerninhalte eigentlich für eine Relevanz für ihr Tätigkeitsfeld haben.
Bedeutsamkeit: Vielleicht würde man sich die Mühe machen auch zwischen den „Regelzeiträumen“ sicherzustellen, dass die Inhalte verstanden und angewandt werden. Es wäre ja z.B. gut, wenn Hygieneregeln das ganze Jahr über gekannt und befolgt werden und nicht nur, wenn das Lernprogramm mal wieder dran ist.
Zeit: Wäre es nicht schön und sinnvoll, wenn die Zeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bearbeitung der Inhalte nutzen, nicht nur für den Nachweis taugt, sondern auch wirklich Verstehen und Lernen ermöglicht?
Ernst nehmen: Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie die Wichtigkeit des Themas für ihre Arbeit, die natürlich transparent gemacht wurde, verstehen. Nach der Initialschulung bekommen sie daher die Möglichkeit, ihr Wissen in der Zukunft nur noch durch einige Testfragen zu bestätigen. Bei Bedarf stehen Unterlagen und ein erneuter Zugriff auf ein Lernprogramm zur Verfügung.
Kurz: Es geht nicht um das OB, es geht um das WIE. Und kosteneffizient ist es auch, die Zeit und die Lernbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll zu nutzen.