Prozesse und Veränderungen I

Kürzlich sah ich einen ziemlich kitschigen Film im Fernsehen. An irgendeiner Stelle gab einer der Protagonisten den „tiefsinnigen“ Satz von sich: „Ohne Wandel gibt es keinen Schmetterling!“

Ach was?!, würde Loriot vermutlich erwidern. Inwiefern genau hilft dieses Bild, wenn man gerade verzweifelt, wütend, genervt oder traurig ist, weil sich Umstände (egal ob Lebens-, Berufs- oder Liebesdinge) gerade eklatant verändert haben? Wandel ist IMMER gut? Wart’s ab, am Ende ist es schöner als vorher?

Ist es das wirklich? Gerade bei Umstrukturierungen im Unternehmen fällt es den betroffenen Mitarbeiter*innen oft schwer, das Schöne am Ende der Veränderung zu sehen. Sei es, weil sie dann nicht mehr mitspielen dürfen, sei es, dass das Zielbild leider nicht kommuniziert wurde, oder sei es, dass selbst der Unternehmensleitung nicht klar ist, wie es hinterher besser ist, weil es „nur“ eine notwendige Anpassung aufgrund äußerer Umstände war. Die Liste der Gründe ist vermutlich unendlich.

Die nächste Frage, die sich mir aufdrängte, war: Ist das – also die Transformation von der Raupe zum Schmetterling – eigentlich wirklich Wandel? Ist es nicht ein immergleicher Prozess? So wie z.B. Plätzchen backen (die Weihnachtszeit nähert sich…)? Am Anfang hab ich verschiedene Zutaten, wie Mehl, Zucker, Butter und am Ende kann ich leckere Plätzchen essen. Wandel ist toll, oder?

Aber so fühlt es sich oft nicht an! Es fühlt sich eher so an, als ob einem Sägemehl, Zuckerrüben und Rindertalg vorgesetzt werden, der Job aber immer noch darin besteht, dass am Ende die tollen Plätzchen dabei herauskommen. Oder anders herum: Ich habe immer noch Mehl, Zucker, Butter – kurz, alle Zutaten, die ich für meine leckeren Plätzchen brauche – aber mir wurde mitgeteilt, dass ich zukünftig für Suppen zuständig bin. Dumm gelaufen.

Ich will hier nicht zu kritisch sein. Natürlich ist es gut, sich ein positives Bild zu entwerfen, wie es nach der Veränderung besser ist. Gerne auch von Seiten der Unternehmensleitung. Und natürlich ist auch der Ansatz gut, nicht weiter mit der Veränderung zu hadern, sondern sie als Möglichkeit zur Verbesserung zu sehen. Unter Umständen ist das aber, auch aufgrund der Fülle der Veränderungen und Anpassungsleistungen, ad hoc zu viel verlangt. Und es braucht keinen klugen Spruch, sondern Anerkennung der Misere. „Ich kann verstehen, dass das schwer für dich ist und dass es sich so anfühlt, als sei die Hürde nicht überwindbar. Was brauchst du, um wieder handlungsfähig zu sein? Wie könnte es am Ende besser sein?“

Aber davon beim nächsten Mal.